Bei den Models geht es vornehmlich um Schönheit und dass sie zum Produkt passen, Punkt! Beim Thema Schönheit hat jeder seine eigene Vorstellung und je nach Kulturkreis, bestehen dahingehend Abweichungen. Bei den Modelabels entscheiden Kreativköpfe über die Auswahl der Models.
Was wäre aber, wenn es sich objektiv messen ließe, ob ein Model nun besser zu einem Produkt passt, als das andere und sozusagen das ein Model mehr verkauft als das andere? Ein Onlineshop für Wäsche, Adore Me, arbeitet mit diesen Tests und hat jetzt Erstaunliches zu Tage gebracht. Sehen so Model-Contest der Zukunft aus?
A / B testen. Überall und alles
Kann ein Model nun ein Produkt besser verkaufen als das andere? Der Onlineshop Adore Me hat das mit A / B Tests ermittelt. Herausgekommen sind da Dinge wie, blonde Models lenken zu sehr vom Produkt ab oder Models, die sich auf Sofas räkeln verkaufen besser, als Models die stehen. Während der A / B Test zeigte sich schon, gewisse Models verkaufen besser, andere sahen umwerfend aus, verkauften aber nichts! Model A verkauft besser als Model B, so einfach kann das manchmal sein.
Idealerweise spielen sie mit dem Haar…
So austauschbar das für den ein oder anderen anmuten wird, völlig anders aber sieht das Auswahlverfahren bei Models auch gar nicht aus, außer dass jetzt eine objektivierbare Komponente hinzukommt. Auf einmal kommen bei Adore Me Hardfacts ins Spiel, die bis dato im Bereich der Modelauswahl eine eher untergeordnete Rolle gespielt haben.
In der Praxis
Jeder Satz Kleidung wurde bei Adore Me in verschiedenen Versionen fotografiert. Zwei Models, zwei Einstellungen, vor verschiedenem Hintergrund fotografiert. Alles andere blieb gleich, um eine direkte Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Alle Models und Posen wurden genau getestet um zu verstehen, was besser verkauft.
„Wir leiten genau den gleichen Traffic über Version 1 und Version 2. Am Ende haben wir den direkten Vergleich, der sich in Verkaufszahlen messen lässt“
– so CEO von Adore Me, Morgan Hermand-Waiche.
A / B-Testing im Dienstleistungssektor
A / B Tests sind auch sehr beliebt auf dem Dienstleistungssektor. Das Unternehmen Netflix benutzt es, um festzustellen, wie der Zeitplan einer TV-Serie besser dargestellt werden kann. Google verwendet A / B Tests um zu sehen wie Werbeeinblendungen farblich gestaltet werden können. Auch beim Wahlkampf des US-Präsidenten Obama kamen A / B Tests zu Einsatz, die ermitteln sollten, mit welchen Mittel man auf einer Website die Spendentätigkeit fördern kann. Vielfach sind das sehr einfache Dinge, wie die Farbe und Position eines bestimmten Buttons.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein solch dynamisches Unternehmen wie Adore Me A/B-Testing verwendet, um Dynamik seiner Umsätze zu erhöhen. Das Interessante daran ist, dass keine Farbtöne oder Wäsche, sondern Mädchen, die alle wunderschön sind, in einem A/B-Test gegeneinander antreten.
Bei den großen Onlineshops ist es längst gang und gäbe solche Test durchzuführen, zum einen, um die Usability zu verbessern, um Kampagnen durchzuführen und natürlich den Verkauf der Ware zu erhöhen.
Am Ende steht eine ganze Sammlung von Ideen und den Erkenntnissen
Matthew Helmke, ein Unternehmenssprecher von Monetate, bearbeitet täglich Aufträge, bei denen es gilt, vornehmlich Onlineshops, unter diesen Gesichtspunkten zu optimieren.
„Die überwiegende Mehrheit der großen Online-Shops machen einige von A / B-Tests, um Ihre Kampagnen zu optimieren. Wir haben in der Praxis solche Tests für mehr als dreihundert Top-Marken im Einzelhandel durchgeführt.
Ist zum Beispiel eine Frau der potenzielle Käufer, dann sollte sie auf eine Seite weitergeleitet werden, wo ein Mädchen oder eine Frau das Produkt präsentiert, weil Tests gezeigt haben, dass diese Option bei Frauen am besten funktioniert.“
„Wenn ein Onlineshop, trotz guter Besucherzahlen, schlecht verkauft, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Probleme innerhalb des Angebotes und der Präsentation handeln kann. Bei Adore Me wurden praktisch alle erdenklichen Bildelemente dahingehend überprüft.
Das ging so weit, dass selbst kleinste Handpositionen mittels A / B Tests optimiert wurden. Im Unternehmen Adore Me ist das keine einmalige Sache oder etwas, was gelegentlich durchgeführt wird. Nahezu jede Woche finden A / B Tests statt. Am Ende steht eine ganze Sammlung von Ideen und den Erkenntnissen aus diesen Tests“
– so Helmke.
Wie funktioniert so ein A / B Test?
Vieles aus der Modewelt, was die Wirkungsweise von Bildern betraf, war teilweise bekannt. Was aber für einen Onlineshop einen Gradmesser darstellt, ist ein prall gefüllter Warenkorb. A / B Tests ermitteln dabei bisherige Annahmen über Wirkungsweisen bestimmter Bildelemente, Körperhaltungen und Details und überführen sie in harte Fakten.
Wie wirkt sich der gleiche Traffic auf Version A und Version B aus. Zu Beispiel haben Tests gezeigt, dass Models, die die Hände hinter dem Kopf verschränken hatten mehr verkaufen. Diese kleinteilige Herangehensweise mag auf den einen vielleicht befremdlich wirken, im Endeffekt bietet sie aber dem Shopbetreiber sehr konkrete Anknüpfungspunkte. Was ist nicht schon oft über Posen, Haltungen, Typen und ähnliches diskutiert worden und die Meinungen gingen, so unterschiedlich wie die Geschmäcker, dabei weit auseinander. A / B Tests sind da sehr viel aussagekräftiger.
Wie wichtig diese Tests den Unternehmen geworden sind, zeigt alleine schon die Tatsache, dass dafür Budgets eingerichtet werden, die nicht unerheblich sind. Neben den Fotoshootings, die sehr viel umfangreicher gestaltet werden müssen, da ja sehr viel mehr Versionen entstehen, nimmt auch das eigentliche Einrichten der Tests Zeit und Geld in Anspruch. Darüber hinaus müssen die Sets, die sich nicht gut verkauft haben, durch neue ersetzt werden.
Blondinen bevorzugt?
Entgegen der weitläufigen Meinung, Blondinen würden besser verkaufen, haben die Tests bei Adore Me ein völlig anderes Bild gezeichnet.
„Mädchen mit blonden Locken sind schlechte Verkäufer im Hause Adore Me und stehen entgegen allem, von dem wir bisher ausgegangen sind“
– sagte der Marketingchef von Adore Me. Darauf kommt man erst durch mehrere A / B Tests.
Auch nicht jedes Model eignet sich dazu hochpreisigen zu verkaufen. Bei den Test kam heraus, dass sich nicht jedes Model für jedes Produkt eignet.
Beim Durchblättern der Seiten, merkt man, dass alle Modelle in der Regel ähnlich sind – lange Beine, olivfarbene Haut, dunkle Haare und überquellenden Sex-Appeal. Vielleicht ist das ja der Typ Frau, der am besten zu Adore Me passt? Verkauft wird seit den A / B Test definitiv besser, als je zuvor.
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