Wildberries geht nach Europa. Russischer Onlineshop auf Expansionskurs

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Der russische Online-Shop Wildberries betritt den europäischen Markt. Neben günstigen Preisen und gutem Service will das Unternehmen die Europäer mit einem neuen Sortiment überraschen, das von lokalen und russischen Kleinlieferanten geprägt sein wird.

Wildberries Logo

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Slowakei – ein erster Schritt nach Europa

Der größte russische Online-Shop Wildberries hat den Beginn einer groß angelegten Expansion nach Europa angekündigt. Innerhalb von fünf Jahren beabsichtigt das Unternehmen in der Slowakei mehrere Logistikzentren mit einer Gesamtfläche von 300.000 Quadratmetern zu errichten.

Direkt und indirekt sollen durch Wildberries rund 15.000 neue Jobs in der Slowakei entstehen. Die Gesamtinvestitionen für das Projekt werden am Ende mehr als 200 Millionen US-Dollar sein. Das Besondere daran ist, dass man ein Projekt mit dem Aufbau einer Logistikinfrastruktur als ersten Schritt beginnt. Außerdem ist ein russischer Player auf dem europäischen Markt ohnehin eine sehr ungewöhnliche Erscheinung.

Warum Europa?

Was könnte einen russischen Online Shop dazu veranlassen auf den Europäischen Markt zu wollen, der doch von einer schlagkräftigen Konkurrenzlage geprägt ist? Manche werden sagen: warum gerade Europa, wenn man nicht muss! Trotz der beeindruckenden Performance, die Wildberries auf dem heimischen Markt und 10 Prozent der Marktanteile in Russland, trotz eines satten Umsatzplus von 72 Prozent im Jahr 2018 und eines Gesamtumsatzes von 118.7 Milliarden Rubel jährlich, ist der heimische Mark möglicherweise für den Expansionskurs des Unternehmens begrenzt.

Juliana Gordon „Obwohl der Anteil von Wildberries am heimischen Markt stetig wächst, ist er auf absehbare Zeit aufgrund der unzureichenden Kapazität des Marktes nahezu gesättigt“ – sagte Juliana Gordon, Gründerin der E-Commerce-Schule iWENGO.

Gleichzeitig wächst der weltweite Online-Handel schnell um 11–20%, je nach Schätzungen und Region mit einem viel größeren Nachfrageaufkommen (Stand 2018). In Europa wird der E-Commerce-Markt nach Angaben der Ecommerce Foundation 2019 um 13,6% zulegen und 620 Milliarden Euro betragen – das ist etwa das 30-fache im Vergleich zu Russland.

Warum gerade die Slowakei?

Es gibt nicht weniger gute Gründe, Wildberries in der Slowakei anzusiedeln.

German Shekhovtsev „Dieses Land hat eine günstige geografische Lage, und wenn Sie die Logistik richtig aufbauen, können Sie einen schnellen Zugang zu den Märkten in Polen, Deutschland, Lettland und Litauen gewährleisten“ – erklärt German Shekhovtsev, Partner der Strategiepraxis und der operativen Effizienz der Althaus-Gruppe.

Und da ist der gesamte europäische Markt im Blick. Laut Konstantin Bushuyev, Leiter der Abteilung Marktanalyse von „Otkrytie Broker“, ist die Verbreitung des elektronischen B2B-Handels in Asien, Nordamerika und Westeuropa bereits sehr bedeutend, und Mittel- und Osteuropa scheinen noch immer ein unberührtes Gebiet zu sein. Diese Schlussfolgerung steht im Einklang mit der Schätzung von Euromonitor, wonach Westeuropa immer noch 88% des europäischen Online-Handelsmarktes ausmacht.

Kopf-an-Kopf-Wettbewerb

Wildberries wurde vor fünfzehn Jahren von der Unternehmerin Tatyana Bakalchuk gegründet und ist heute in fünf Ländern tätig: Russland, Weißrussland, Kasachstan, Kirgisistan und Armenien.

Das eigene Netzwerk der Abholstellen beläuft sich auf 5500 Punkte, täglich werden rund 500 Tausend Aufträge ausgestellt.

Das Sortiment des Online-Shops umfasst über drei Millionen Produkte von 25.000 russischen und ausländischen Marken. Das sind Kleidung und Schuhe, Accessoires, Kosmetika, Kinderwaren, Geräte und Elektronik, Haushaltswaren, Schmuck, Lebensmittel, Bücher. Wildberries hat sich auf eine für Jedermann erschwingliche Preispolitik fokussiert. Jede Monat entstehen mehrere Hundert neue Abholstellen für Ware.

Tatyana Bakalchuk

Tatyana Bakalchuk, Wildberries

Foto: Tatyana Bakalchuk, Gründerin des größten russischen Onlineshops Wildberries, ist zuversichtlich, dass ihr Geschäftsmodell auf dem europäischen Markt „erfolgreich“ sein wird

Wildberries möchte mehr Kleingewerbetreibende

Wildberries hat nicht nur eigene Produkte im Programm, vielmehr möchte Sie zunehmend auf mehr Kleingewerbetreibende mit ihren Produkten eine Verkaufsplattform durch Wildberries bieten. Bis 2020 plane man daher bis zu 3.000 neue Partner für sich zu gewinnen.

Spezielle Plattform, Kommission, offene Fragen

Selbstständige kleine Hersteller von Kleidung und Schuhen können Waren im Online-Shop verkaufen. Die Kommission für Wilberries beträgt 19%.

Grundsätzlich können unerfahrene Hersteller von Kleidung, Schuhen, Accessoires und Souvenirs Waren über Wildberries verkaufen. Ein Teil der Wildberries-Strategie besteht darin, mit kleinen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Von derzeit 15.000 Wildberries-Lieferanten zählen 9.000 zu den Vertretern kleiner und mittlerer Unternehmen, so das Unternehmen.

Im September 2019 zählen in Russland 201.000 Selbständige. In den Statistiken tauchen jedoch offiziell nur Einwohner von Moskau, der Region Moskau, der Region Kaluga und Tatarstan auf.

Diese Regionen beteiligen sich an einem Pilotprojekt für ein neues Steuersystem für Selbstständige. Experten glauben, dass die Zusammenarbeit mit Selbstständigen bei Wildberries die Erweiterung des Sortiments um weitere Produkte und einen Wettbewerbsvorteil verschaffen wird. Wildberries muss jedoch die Qualität der Produkte sorgfältig überwachen und das ewige Problem der Rücksendungen regeln.

UPDATE: Wildberries und Slowakei unterzeichnen Vereinbarung

10.24.2019 – Wildberries und die Finanzverwaltung der Slowakischen Republik haben eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit verabschiedet. Das Dokument wurde von Lenka Wittenbergerova, Präsidentin der Finanzverwaltung der Slowakischen Republik, und Tatyana Bakalchuk, CEO von Wildberries, unterzeichnet.

Wildberries Slowakei Vereinbarung

Wildberries und die Slowakische Republik verabschieden eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit

Die Unterzeichnung des Memorandums fand im Ministerium für Industrie und Handel der Russischen Föderation statt. In Übereinstimmung mit den Vereinbarungen der Parteien wird die slowakische Finanzverwaltung Wildberries bei der Entwicklung des Online-Handels auf dem Gebiet der Slowakischen Republik unterstützen.

Über den Autor:
Foto von Vitaliy Malykin Vitaliy Malykin CEO von Design4u Köln Tel.: +49 2219753416 E-Mail: webmaster@design4u.org Websites: , , Wikipedia
Vitaliy Malykin (Dipl.-Kfm.) ist seit 2005 in den Bereichen Webentwicklung, Online Marketing, SEO, SEM und SMO unterwegs. Zu seinen Fähigkeiten und Kenntnissen zählen u. a. Suchmaschinenoptimierung, Webentwicklung, Webdesign, WordPress Development, Storytelling, Erstellung und Optimierung von Longreads und conversionsbasierter Landing Pages, Growth Hacking, aber auch Kommunikation, Führung von remote Entwickler Teams, Unternehmensführung, Beratung und Business Development. Malykin realisierte diverse IT-Projekte, plante, implementierte und setzte SEO Strategien und Maßnahmen für mehrere bekannte Unternehmen in Deutschland, Europa, Russland und der Welt um.
Gute Beiträge sind es wert geteilt zu werden!

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