Neue Gefahr aus China: Wie Alibaba Russland erobert

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Wie kann es sein, dass sich Russland, aber auch anderen Länder, reihenweise die Butter vom Brot nehmen lassen – und das, von einem einzigen Unternehmen, dem Riesen Alibaba Group? Chinas Hunger nach Wachstum ist keineswegs gestillt, wenn man sich das Auftreten der Supernova am E-Commerce-Himmel insbesondere auf dem russischen Markt anschaut.

Hier sind es maßgeblich Online Handelsplattformen Taobao und AliExpress, über welche Alibaba in Russland vertreten ist. Wie funktioniert das Riesengeschäft in Russland und warum genau dort so ungehindert?

Alibaba Group

Alibaba Group

 

Russische Beteiligung

Wenn ein russischer Geschäftsmann seine Anteile in den USA an Facebook, Zynga, Groupon und Apple verkauft, nur um sich kurz darauf mit 0,5 Prozent bei einem Unternehmen einzukaufen, dass nichts weiter als eine Plattform für Drittanbieter ist, dann wirft das Fragen auf. Wenn man bedenkt, dass es sich dabei auf einer Seite um die Alibaba Group handelt und um den Alischer Usmanow auf der anderen, sind alle Fragen beantwortet.

Bei Betrachtung der reinen Unternehmenszahlen, auch im Hinblick auf den Rekordbörsengang, der der Alibaba Group eine Marktkapitalisierung von 241 Milliarden Dollar einbrachte, wird deutlich, dass das Unternehmen über eine Marktdominanz verfügt, die auch nicht mehr richtig greifbar ist.

0,5 Prozent an einem Kuchen von rund 240 Milliarden US-Dollar, sind nicht mal eben eine Kleinigkeit und das wissen auch Investoren wie der russische Milliardär, der mal eben so 176 Millionen US-Dollar für das halbe Prozent an Alibaba auf den Tisch des Hauses gepackt hat. Alibaba gab es jedoch auf dem russischen Markt „vor dem Usmanow“. Taobao und AliExpress sind Russen längst bekannt.

Sieht man sich die Top-50 aller Online Shops in Russland, stellt man schnell fest, dass sich chinesische Händler den Vollerfolg in Russland durch die instabile politische Situation oder weitere Faktoren keinesfalls verhindern ließen. Leider ist kein deutsches Unternehmen auf der Liste dabei.

Top ausländischer Online Shops in Russland

Top ausländischer Online Shops in Russland. Quelle

 

Taobao

Am 11.11.2013, dem World-Shopping-Day, wurden auf Taobao Waren für 5,7 Milliarden Dollar verkauft. Das Angebot von Taobao ist genau auf die Bedürfnisse der chinesischen Konsumenten abgestimmt. Lange Zeit war diese Plattform nicht mal ins Englische übersetzt und auch die Preise werden nur in der Landeswährung Yen angezeigt. Deshalb kaufen Russen nicht direkt dort ein, vielmehr geht man den Weg über Zwischenhändler, die dort bestellen können und Preise in Rubel anzeigen.

TaoBao

TaoBao

 

Es entstand ein regelrechter Schattenmarkt. Privat-Vermittler und Einkaufsgemeinschaften kommunizieren meistens über das russische soziale Netzwerk Nummer 1 „VKontakte“. Sucht man dort nach „Taobao“, finden sich schnell mehr als fünftausend solche Angebote. Die Größe dieses Schwarzmarktes einzuschätzen, stellt sich als eine unrealistische Aufgabe heraus. Mehr dazu in diesem Beitrag.

Im ersten Quartal 2013 wurde 43% aller Transaktion auf AliExpress von Russen vorgenommen. Das machte 20 Millionen Einkäufe

AliExpress auf Russisch

Ganz anders steht es um AliExpress, welcher sich auf die internationalen Märkte konzentriert. Es wurde 2010 ins Leben gerufen und ging 2012 in den russischen Markt. Im ersten Quartal 2013 wurde 43 Prozent aller Transaktion von Russen vorgenommen. Das machte 20 Millionen Einkäufe.

AliExpress

AliExpress auf Russisch

 

Ende Juni 2014 belief sich die Zahl der aktiven AliExpress-Nutzer in Russland auf 4 Millionen Menschen. Die Zahl der AliExpress-Fans in VKontakte beläuft sich auf über 1,5 Millionen. Seit August 2014 ist AliExpress in der Top 10 russischer Websites gelistet, mit der Zahl von 16 Millionen Besuchern monatlich. Zum Vergleich wurde die Website „des russischen Amazon“ OZON für den gleichen Zeitraum von ein knapp 8 Millionen Menschen besucht. AliExpress akzeptiert drei russische Zahlungssysteme: Qiwi, WebMoney и „Yandex.Money“.

Lesen Sie auch: AliExpress und Yandex Money besiegeln die Zusammenarbeit

Im Unternehmen hat man beschlossen ein Büro in Russland zu eröffnen und nach einer geeigneten Personalie zu suchen, die man dann in Mark Zawadzki gefunden hat. Es wurde bekannt, dass die Alibaba Group derzeit intensive Gespräche mit mehreren Logistikunternehmen führt, die Waren aus China nach Russland liefern sollen. Ein geeigneter Kandidat könnte das Logistikunternehmen Pony Express sein.

Laut der Wirtschaftszeitung „Kommersant“ könnte schon 2016 ein eigenes, für das China-Russlandgeschäft konzipiertes Logistiknetz aufgebaut werden, das mit 600 Millionen US-Dollar beziffert wird.

Neben der Vertretung in Russland, gibt es in Alibaba Group eine Abteilung, die sich mit dem russischen Markt beschäftigt und für die Erstellung und Anpassung diverser thematischer Vorschläge verantwortlich. Einer von ihnen ist der World-Shopping-Day.

Alibaba's Russland Team

Alibaba’s Russland Team. Quelle:Siliconrus. PS. Der auffällige Typ auf dem Kindergartenpferd im Vordergrund ist einer der bekanntesten russischen Designer Artemy Lebedev und ist noch kein Teil vom Alibaba Team!

 

Der World-Shopping-Day

Immer wieder macht Alibaba und AliExpress mit Sonderaktionen auf sich aufmerksam, die so außergewöhnlich sind, dass sie zum einen für ein weltmediales Interesse sorgen, zum anderen extreme Umsätze ins Unternehmen spülen.

Am 11. November 2014 war wieder so ein Tag, an dem Kunden eine regelrechte Rabattschlacht der Anbieter erleben konnten. Bis zu 50 Prozent Preisnachlässe waren an diesem Tag möglich. Es sind immer wieder diese Shoppingtage, wie der World-Shopping-Day, Black Friday oder Cyber Monday, die für Aufsehen sorgen.

Sperrige Produkte

Nicht alles passt in die Standartkartons, hat Gewicht, das im Rahmen bleibt und auch sonst sind die Waren, die sperrig sind und kaum von Kurieren befördert werden, beliebt wie nie. Vielfach sind das Produkte aus der Kategorie Haus & Garten. Bei der Alibaba Group scheint man das erkannt zu haben und versucht den Bereich weiter auszubauen. Weiterhin sehr beliebt sind in Russland Fahrräder, Möbel und Sportartikel.

In Alibaba Group gilt dieser Bereich als einer der wichtigsten. Das Unternehmen kooperiert mit den Fabriken, die für die großen westlichen Marken herstellen, so dass nach eigenen Angaben „Qualität sehr gut ist“.

iTao

Warum nicht die Bedürfnisse aus sozialen Netzwerken mit denen von Kunden der Onlineshops zu verbinden, um so einen Austausch der Konsumenten untereinander zu ermöglichen.

iTao

iTao

 

Mit iTao, einem Netzwerk für Shopaholics, das im Mai 2014 startete, hat man so ein Netzwerk geschaffen, das bereits auch schon 200.000 registrierte Nutzer aus Russland hat. Auf iTao werden Produkte von AliExpress beworben sowie auch umgekehrt. Für die Zukunft plant man die Nutzerzahl von täglich 1 Millionen zu erreichen.

Über den Autor:
Foto von Vitaliy Malykin Vitaliy Malykin CEO von Design4u Köln Tel.: +49 2219753416 E-Mail: webmaster@design4u.org Websites: , , Wikipedia
Vitaliy Malykin (Dipl.-Kfm.) ist seit 2005 in den Bereichen Webentwicklung, Online Marketing, SEO, SEM und SMO unterwegs. Zu seinen Fähigkeiten und Kenntnissen zählen u. a. Suchmaschinenoptimierung, Webentwicklung, Webdesign, WordPress Development, Storytelling, Erstellung und Optimierung von Longreads und conversionsbasierter Landing Pages, Growth Hacking, aber auch Kommunikation, Führung von remote Entwickler Teams, Unternehmensführung, Beratung und Business Development. Malykin realisierte diverse IT-Projekte, plante, implementierte und setzte SEO Strategien und Maßnahmen für mehrere bekannte Unternehmen in Deutschland, Europa, Russland und der Welt um.
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